Industrieller Charme und schwebende Eleganz: Unsere Treppen der Monate April und Mai
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Die Wendeltreppe der Kirche St. Wendel in Frankfurt-Sachsenhausen
Die freischwebende Wendeltreppe ist Teil der in den Jahren 1956 bis 1957 nach Plänen des Architekten Johannes Krahn senior erbauten Hallenkirche St. Wendel. Sie befindet sich im zylindrisch freistehenden Glockenturm nördlich des Hauptbaus, in dem die Taufkapelle untergebracht ist. „Mit ihrer Schlichtheit passt sie sich hervorragend in den Turmbau ein, der vor allem durch seine elegante Formsprache besticht“, erläutert Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege. Die weiße Treppe selbst windet sich spiralförmig am Rand des Turmes empor und wird durch ein schlichtes Geländer mit schwarzem Lauf nach innen abgeschlossen. Vom Grund des Turmes aus betrachtet fällt vor allem der markante, orangenfarbene Abschluss ins Auge, dem die Treppe entgegeneilt.
Die Außentreppe der Firma Phrix in Okriftel
Ein gänzlich anderes Bild vermittelt unsere Treppe des Monats Mai. Die schlichte, schmucklose Stahltreppe ist ein anschauliches Zeugniss des Industriearchitekturstils des auslaufenden 19. Jahrhunderts und trotzt, ungeachtet ihrer exponierten Lage an der Außenseite des Kesselhauses, seit vielen Jahrzehnten der Witterung. Die kleine Produktionsstätte selbst wurde 1884 für die Firma „Gumberts + Krebs“ gegründet, ehe sie 1886 von der Familie Offenheimer übernommen wurde und zu einem florierenden Unternehmen heranwuchs. Ab 1970 wurde die Produktion der Prix-Werke, die die Fabrik inzwischen übernommen hatte, eingestellt. Die im Laufe des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts auf 25 Gebäude angewachsene Anlage wird durch schlichte, funktionsorientierte Betonskelett- und Backsteinbauten geprägt.
Unser Kalender 2017
Die Fotografien sind unserem Kalender für das Jahr 2017 entnommen. Mit den Bildern des Kalenders stellen wir zwölf eindrucksvolle Treppen aus unterschiedlichen Materialien und Erbauungszeiten in Hessen vor. Die Fotos dokumentieren die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten eines der interessantesten architektonischen Gestaltungselemente überhaupt.
L. Görze, Dr. K. Bek, Bau- und Kunstdenkmalpflege