Eine neue Spinnenart aus dem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel
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2019 war ein erfolgreiches Grabungsjahr für das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD). Neben zahlreichen Fischen wurden auch andere Wirbeltiere gefunden, darunter ein über 1 Meter großes Krokodil. Den Hauptteil der Funde machten aber Gliederfüßer (Arthropoden) und Pflanzen(reste) aus.
Eine Gruppe der Gliederfüßer, die Spinnentiere, ist jedoch unter den gefundenen Fossilien in der Grube Messel eine Besonderheit. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Spinnen in den überwiegenden Fällen in einer speziellen Erhaltung überliefert sind, die eine weitere Untersuchung nur eingeschränkt ermöglicht. Der Fund aus dem Jahr 2019 stellt hier eine erfreuliche Ausnahme dar, der es erlaubt, die gefunden Spinne näher zu untersuchen.
Dies wurde in Kooperation mit Kollegen der Universität Kansas realisiert. Die rund 20 mm große Spinne wurde unter dem Namen Lutetiana neli beschrieben, wobei sich der Gattungsname von „Lutetia“, dem antiken Namen von Paris, ableitet. Zugleich bezeichnet ‚Lutetium‘ die Stufe für das Alter der Gesteinsschichten in Messel. Obwohl nur von der Bauchseite erhalten, ließ sich das Fossil aufgrund von bestimmten Körper- und Beinmerkmalen ein wenig näher bestimmen, so dass Luteiana neli mit großer Wahrscheinlichkeit in die Gruppe der Gebirgstrichterspinnen (Cybaeidae) gestellt werden kann. Das wäre der erste Fund dieser Gruppe aus Messel, die überwiegend eine versteckte Lebensweise führt und kleine Fangnetze baut. Sie bevorzugt meist feuchte, beschattete Lebensräume, wie sie im damaligen Ökosystem „Grube Messel“ zahlreich vorhanden gewesen sein dürften.