Der Wert des technischen Erbes
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Zur Bewertung baulicher Zeugnisse der industriellen Entwicklung auf das Instrumentarium der herkömmlichen Stil- und Baugeschichte zurückzugreifen, ist zu kurz gefasst. Die Architektur von Industriebauten ist oftmals von technisch-betrieblichen Zwecken bestimmt und ihre Baugestalt aus ihrer Funktion heraus entwickelt. Wesentlich sind hier neben der Beachtung funktional-technischer Bedeutungsschichten auch die Einbeziehung wirtschafts-, technikhistorischer und sozialgeschichtlicher Erkenntnisse; denn Industrie- und Technikdenkmäler liefern ebenso weiterführende Informationen etwa zu Gesellschafts- und Kulturgeschichte, die in den Zeugniswert einfließen.
Eine große Bedeutung kommt hierbei auch der Dokumentation von Funktionszusammenhängen zu, wie sie beispielhaft in der 2005 erschienenen, mehrbändigen Eisenbahntopographie, erarbeitet von Volker Rödel und Heinz Schomann, geleistet wurde. Das Inventar greift mit der Darstellung des Systems der hessischen Eisenbahnstrecken erstmals eine Baugattung landesweit thematisch auf und bezeugt damit zugleich die Notwendigkeit einer umfassenden Zusammenschau zum grundlegenden Verständnis technischer Denkmäler sowie eine deutliche Wertschätzung eines wichtigen technikhistorischen Kulturguts.